Bis zum Jahr 1996 hatten allein die skandinavischen Länder und Deutschland keine offizielle Hotelklassifizierung. Zeitgleich mit Deutschland führte auch Dänemark im Jahr 1996 eine nationale Hotelklassifizierung ein.
Schon die Hotelklassifizierung innerhalb eines Landes wie Deutschland wirft wegen der Unterschiedlichkeit der Regionen und Gästegruppen erhebliche Probleme auf. Die Erfahrungen mit dem Normungsprojekt DIN EN ISO 18513 legen den Schluss nahe, dass eine von oben übergestülpte Europäische Klassifizierung zu keinem brauchbaren Ergebnis im Interesse der Gäste führen würde. Ein weltweiter Standard gar würde wegen der Breite des Spektrums diffus wirken oder könnte sogar ungewünschte Verwirrung stiften, wenn er als zusätzliche Norm neben den bestehenden nationalen Klassifizierungsschemata zum Einsatz käme.
Die meisten Beherbergungsmärkte sind von Einheimischen geprägt. Dies gilt speziell für die großen Hotelmärkte wie Deutschland, Frankreich und Italien in Europa oder Japan und die USA in Übersee. Daher ist es richtig, dass die nationalen Klassifizierungssysteme den spezifischen Präferenzen der Einheimischen Rechnung tragen, wie auch den sonstigen nationalen und regionalen Gegebenheiten.
Hierzu einige Beispiele:
So wird in Griechenland eine Klimaanlage gefordert, was die österreichische Hotelklassifizierung nicht kennt. In Österreich ist eine Auswahl verschiedener Qualitätsweine für ein 5-Sterne-Haus erforderlich - nicht so in England. Dort spielt das "baked breakfast" eine Rolle - was den Portugiesen fremd ist. Diese fordern einen Tabakladen an der Rezeption - nicht so die Franzosen. Sie legen auf ein Bidet großen Wert - dies spielt bei den Niederländern keine Rolle, die in ihrer Klassifizierung eine große Zahl an Handtüchern vorschreiben, nicht aber das Vorhandensein einer Eismaschine auf der Etage, was wiederum in den USA zur gehobenen Hotelkultur gehört, usw., usw.
Südeuropäer legen meist weniger Wert auf die Länge der Betten als Nordeuropäer. Im dichtbesiedelten Tokio können die Zimmer, aber auch die Badezimmer eines 5-Sterne-Hotels kleiner sein als bei einem US-amerikanischen Überland-Motel der unteren Kategorie. Nicht einmal die Größe und Beschaffenheit eines Bettes, geschweige denn die Größe der Zimmer, die Ausstattung des Badezimmers und dergleichen sind einheitlich definiert, weil eben die Reisenden aus den verschiedensten Ländern der Welt hierzu unterschiedliche Anforderungen und Vorstellungen haben. Gibt man ihnen aber einen internationalen Standard an die Hand, so werden falsche Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden können.
Ein griechisches 3-Sterne-Strandhotel kann kaum mit einem schwedischen Hotel gleicher Kategorie verglichen werden, in dem sogar Zimmer ohne Fenster zugelassen sein können. Ungleich größer sind die Angebotsunterschiede zwischen Ländern der dritten Welt wie Uganda oder Mali auf der einen Seite und den USA und Kanada auf der anderen. Für den Hotelmarkt in Uganda ist es aber unzumutbar, nach US-amerikanischen Kriterien klassifiziert zu werden et vice versa. Und beiden ist es nicht zuzumuten, sich auf der Mitte zu treffen.
Wegen der dargestellten Unterschiede ist es nicht möglich, mit einem einzigen 5-Sterne-Raster den gesamten Bestand an Hotels weltweit sinnvoll zu erfassen.
Würde man aber das 1 bis 5-Sterne-Schema übergehen, würde mehr Verwirrung als Klarheit geschaffen, denn das 5-Sterne-Raster ist international üblich. Auch wenn immer mal wieder eine Marketingaussage zu Traumhäusern insbesondere im arabischen Raum den Eindruck erweckt, die Klassifizierungssysteme verfügten über nach oben offene Skalen.
Wollte man sich auf einen Teil des weltweiten Angebots beschränken, so wirft sich die Frage auf: Welcher Teil? Soll er 20 %, 50 % oder 80 % des Gesamtbestandes erfassen? Welche Maßstäbe kommen zum Zuge? Die der reichen Industrieländer, die der Schwellenländer oder die der Entwicklungsländer? Und für welche Verbraucher-/Gästegruppe ist die Norm gedacht? Für die internationalen Geschäftsreisenden oder die internationalen Urlauber, wenn die Hotelmärkte doch von Inländern dominiert werden?
Aus diesen guten Gründen gibt es bis zum heutigen Tag keine internationale Hotelklassifizierung.
Quelle: http://www.hotelsterne.de
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